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Fragmente einer Chronik


Diverse Berichte, Beschlüsse, Interpellationen und anderes zum Thema Südumfahrung, lückenhaft zusammengestellt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

 
Titel: Protokoll der Landratssitzung vom 6. April 2000
Datum: 06.04.2000
original:
 
Aus dem Inhalt:

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Postulat von Hanspeter Frey vom 10. Februar 2000: Umfahrung Allschwil/Verkehrsentlastung Leimental

Walter Jermann gibt bekannt, die Regierung wolle das Postulat entgegen nehmen.

Sabine Stöcklin erklärt, die SP-Fraktion habe sich darüber den Kopf zerbrochen, was Hanspeter Frey mit seinem Postulat unter dem Titel "Umfahrung Allschwil / Verkehrsentlastung Leimental" eigentlich erreichen wolle, und was die Regierung glaube, was Hanspeter Frey sich vorstelle. Wird eine Umfahrungsstrasse wie von der IG wohnliches Allschwil vorgeschlagen angestrebt (Tangentialstrassenstück Binningerstrasse - Napoleonstrasse südlich von Allschwil zur Entlastung des Allschwiler Dorfkerns), oder schwebt dem Postulanten der sogenannte Zubringer Allschwil vor, ein Strassenbauprojekt aus dem Jahre 1983 (Nordtangente, Bachgrabengebiet, Tunnel unter Allschwil). Vor letzterem Projekt fürchtet man sich in den hinteren Gemeinden des Leimentals, da dadurch Mehrverkehr erwartet wird. Als dritte Idee besteht ein grosses Projekt "vollständige Südumfahrung" aus den 70er-Jahren mit geschätzten Baukosten von 1,5 Mia. Franken. Dieses würde die Bemühungen zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Leimental torpedieren.

Für die SP blieb bisher unklar, was erreicht werden soll, weshalb das Postulat abgelehnt wird. Im Übrigen besteht bereits eine Verkehrskommission Leimental, in welcher alle Gemeinden (auch aus dem solothurnischen Leimental), inklusive Allschwil, Einsitz haben. Gemeinsam mit einem Ingenieurbüro hat diese Kommission die Grundlagen für den politischen Entscheidungsprozess zusammengetragen und sich mit verschiedenen Strassenbau-Ideen und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs befasst. Sie empfiehlt viele, kurzfristig wirksame Massnahmen im öffentlichen Verkehr und nicht ein grosses Projekt Südumfahrung. Dieses käme laut Kommission eventuell in rund 40 Jahren in Frage.

Hanspeter Frey dankt der Regierung, dass sie bereit sei, das Postulat zu übernehmen. Die Regierung habe erkannt, dass Probleme in den Gemeinden im Leimen- und Birsigtal, insbesondere aber auch in Allschwil, bestehen. Zum Fragenkatalog von Sabine Stöcklin könne er persönlich sagen, er wolle eine Umfahrung und damit verbunden eine Verkehrsentlastung im Leimental und in Allschwil erreichen. Welche Ideen der Regierung vorschweben, wisse er selbst allerdings nicht.

In erster Linie gehe es um eine Entlastung der Wohngebiete und des Dorfkerns in Allschwil, aber auch um eine Entlastung des Hegenheimer-, Neubad- und St. Johanns-Quartiers. Obwohl der öffentliche Verkehr im vorderen Leimental gut ausgebaut sei, könne dieser keine grössere Entlastung mehr bewirken, weshalb auch dort neue Lösungen gesucht werden müssen. Wichtig erscheint ihm, dass zumindest das Gewerbegebiet zwischen Oberwil und Therwil sowie elsässische Gemeinden grossräumig an eine Umfahrungsstrasse angebunden werden können. Mit der entsprechenden Infrastruktur im ÖV und im Strassenverkehr kann sich Allschwil und seine Umgebung als attraktiver Wirtschaftsstandort behaupten.

Um das Gewerbegebiet in Schönenbuch zu erreichen, befahren heute EU-Norm-Lastwagen schmale Strassen in Allschwil. Mit einem qualitativen Strassenbau könne auch ökologischen Aspekten Rechnung getragen werden. Würden nun Massnahmen beschlossen, können gemeinsam mit Basel-Stadt beim Bund die nötigen Anträge auf Bundessubventionen gestellt werden. Mit einer Überweisung des Postulats könnten sicherlich gute Lösungen erarbeitet werden, und zwar für alle, welche im unteren Baselbiet, Leimental und Sundgau wohnen.

Alfred Zimmermann gibt die Ablehnung des Postulats durch die Grüne Fraktion bekannt. Hanspeter Frey spreche von qualitativem Strassenbau, seiner Partei sei allerdings qualitativer Landschaftsschutz und qualitativ gute Luft wichtiger. Zudem falle immer wieder das Stichwort Entlastung. Er sei jedoch der Meinung, das Leimental müsse nicht vom Strassenverkehr entlastet werden. Seinerzeit habe man auf den Zubringer Allschwil verzichtet und statt dessen die BLT-Linie 10 mit grossem Erfolg ausgebaut. Während einiger Jahre wuchs daraufhin der Autoverkehr nicht mehr. Die Zustände im Leimental sind offenbar erträglich, da sonst mehr Leute ihr Auto zu Hause lassen und das Angebot des Trams nützen würden.

Demgegenüber besteht ein ernsthaftes Problem im Dorfkern Allschwil, wofür er der Baudirektorin zwei Lösungen ans Herz legt, welche ohne Strassenbau auskommen. So könnte die Oberwilerstrasse/Napoleonstrasse für den Lastwagenverkehr gesperrt werden, ein Vorschlag des Allschwiler Gemeinderates, welcher jedoch vom damaligen Baudirektor abgelehnt wurde. Täglich durchfahren 40-Tönner den Allschwiler Dorfkern, um in Schönenbuch den Lastwagenumschlagplatz zu erreichen. Der Kanton soll hier dafür besorgt sein, dass das Verteilzentrum ins Gewerbegebiet verlegt wird, womit auch dieses Problem gelöst wäre.

Die Grünen lehnen das Postulat ab, da eine neue Strasse neue Probleme für die Luft und die Landschaft bringen wird.

Bruno Steiger sieht zwar ein, dass Allschwil entlastet werden müsse, jedoch ist er nicht begeistert davon, auch gewisse Quartiere in Basel-Stadt zu entlasten, wie dies Hanspeter Frey vorschlägt. Grundsätzlich unterstützen die Schweizer Demokraten das Postulat.

Elsbeth Schneider ruft Sabine Stöcklin in Erinnerung, dass in einem Postulat von der Regierung verlangt werde, diese solle prüfen und berichten. Von ihrer Arbeit in der Bau- und Umweltschutzdirektion wisse Sabine Stöcklin, dass dort gesamtheitlich geplant und gearbeitet werde. Die grossen Verkehrsprobleme in Allschwil seien bekannt, und die Baudirektorin des Kantons Basel-Stadt, Barbara Schneider, äussere sich in einem Brief wie folgt:

"Als Voraussetzung für Verkehrsberuhigungsmassnahmen im Gebiet Basel West/Kannenfeld werde ich mich dafür einsetzen, dass der im Kanton Basel-Stadt gelegene Abschnitt des Zubringers Allschwil so schnell als möglich erstellt wird."

Es sei also unerlässlich, dass man sich auch im Kanton Basel-Landschaft das weitere Vorgehen überlege. Es wird versucht, das Problem Zubringer Allschwil gemeinsam mit Basel-Stadt zu lösen. Selbstverständlich müsse auch der Bund Stellung beziehen und bekanntgeben, welche Beiträge er zu leisten gedenke. Elsbeth Schneider spricht sich dafür aus, die ganze Problematik in der BUD zu prüfen und eine Lösung vorzulegen, welche anschliessend etappenweise realisiert werden könne.

://: Das Postulat 2000/037 wird vom Landrat an die Regierung überwiesen.

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Nur ein Gesamtverkehrskonzept, das alle wichtigen Verkehrsströme rund um Basel und auch kantonsübergreifend erfasst, das Rücksicht auf Umwelt, Siedlungen und wertvolles Kulturland nimmt und sowohl den privaten wie auch den öffentlichen Verkehr mit einbezieht, kann gültige Grundlage für die nächsten Planungsschritte sein. Ein solches Gesamtkonzept mit klaren Vorgaben ist zwingend. »»»
Daniel Bürgi, Biel-Benken:

«Allschwil braucht eine Umfahrung, ok. Aber der Rest und vor allem das 'wie' ... darüber werden wir uns noch sehr lange unterhalten müssen.»